Als ich im April 2012 Frottagen* von Pforte und Toren machte, erwachten die gefundenen Strukturen zum Leben und begannen zu erzählen. Sie rührten an das Geheimnis der Erinnerung, weckten meine Imagination.
„Ich suche nicht, ich finde …“ bemerkte Pablo Picasso einmal. Das jahrhundertealte Holz der Wartburgtore flüsterte seine Geschichte, die frottierten Balken selbst erfanden das Bild.
Martin Luther fand nach dem folgenreichen Reichstag zu Worms und vor seiner Rückkehr nach Wittenberg auf dem „Waldschloss“, zu dem er als Lateinschüler täglich hinaufblickte, sicheren Gewahrsam und Herberge.
Und ich fand in diesem Zeitfenster vom Mai 1521 bis Februar 1522 weitere Burgbewohner und ihre Geschichten.