Strafen für tratschende Frauen?!
Erratet mal, in welchem Fall diese Schandmaske als Strafmaßnahme benutzt wurde.
a) Wenn Kinder nicht gehorsam waren.
b) Wenn Frauen zu viel getratscht haben.
c) Wenn junge Männer nicht kämpfen konnten.
Die richtige Antwort ist b) Wenn Frauen zu viel getratscht haben.
Zwar ist die Ehre – die innere Würde des Menschen – auch heute noch ein hohes Gut und deren Verletzung strafbewehrt. Im Mittelalter hatte die Ehre durch die aufkommende Ständegesellschaft aber eine noch bedeutendere Stellung.
Deshalb waren Strafen, die die Ehre reduzierten oder sogar auslöschten, äußerst wirkungsvoll.
Zu den Ehrenstrafen gehörte auch das Anbringen einer Schandmaske. Sie wurden den Verurteilten bei kleineren Vergehen angelegt, um sie der Lächerlichkeit preiszugeben. Die Bestrafung erfolgte durch die Verspottung. Schandmasken wurden ab dem 16. Jahrhundert., verstärkt im 17. Jahrhundert angewendet.
Das Erscheinungsbild der Maske symbolisierte in der Regel die jeweilige Übertretung der Person. So gab es etwa Schandmasken in Form eines Eberkopfes für unsittliches und schweinisches Verhalten in der Öffentlichkeit. Oder Schandmasken in Gestalt eines Hahnenkopfs für eitle Leute, die sich feiner gekleidet haben als für ihren Stand vorgesehen.
Unsere Schandmaske hier (siehe Bild) war tatsächlich für „tratschende Weiber“ vorgesehen. Die langen Ohren stehen für die übermäßige Neugierde und die lange Zunge bedeutet, dass sie alles gleich weitererzählen mussten.
Zusätzlich waren an den Masken oft noch Schellen angebracht, um die Aufmerksamkeit der umstehenden Bevölkerung zu steigern.
Kommt vorbei und bewundert eine Vielzahl von original Schandmasken in den unterschiedlichsten Ausführungen im Kriminalmuseum Rothenburg.