Mit der Stummfilm-Posse „Robert und Bertram. Die lustigen Vagabunden“ entstand schon im Jahr 1915 der erste Spielfilm. Immer wieder dienten über die folgenden Jahrzehnte romantische Höfe und dunkle Verliese, versteckte Winkel und beschauliche Gassen als Kulisse für Produktionen aller Genres. Zuletzt war die mittelfränkische Stadt in dem Historienfilm „Die Unbedingten“ aus dem Jahr 2009 zu entdecken – einer deutschen Produktion über die Jenaer Burschenschaft und die Ermordung des Dichters August von Kotzebue im Jahr 1819.
Dr. Karl-Heinz Schneider, dem Leiter des Rothenburger Kriminalmuseums, ist eine kleine Sensation gelungen: Über Jahrzehnte konnte er zu nahezu sämtlichen Rothenburg-Produktionen Kinoplakate auftreiben. Er sei ganz einfach zu den richtigen Zeiten an den richtigen Orten gewesen, sagt der Film- und Geschichtsfan bescheiden, ergänzt: „Ausdauer ist beim Sammeln das Wichtigste.“ Mal glückten ihm Aufkäufe aus Privathand, mal steigerte er im Auktionshaus – und griff dafür immer wieder tief in die eigene Tasche. Auch Programmhefte, Aushangfotos und frühe Wochenschauen aus den Nachkriegsjahren konnte er erwerben. Nun hat er auf Basis seiner Privatsammlung besagte Sonderausstellung konzipiert, die sich historisch-kritisch mit dem Drehort Rothenburg auseinandersetzt. Die in den Druckerzeugnissen veranschaulichten Filme zeigen vielfach das Rothenburg-Bild ihrer Zeit jenseits ihrer jeweiligen künstlerischen Aussage. Daneben werden Ausschnitte aus den frühen Wochenschauen gezeigt, hier konnte er etwa Filmpassagen zur Einnahme Rothenburgs durch die Amerikaner und Aufnahmen zur zerbombten Tauberstadt ausfindig machen.